Zwei Wanderer blicken aus der Ferne auf die Zollernburg | © Claudia Endriss

Schwäbische Alb: In diesem Jahr mit Sonnenschein

22.10.2025

Was im vergangenen Jahr bei Regen, Nebel und Dunst verborgen blieb, konnte in diesem Jahr bei Sonnenschein und klarer Sicht bestaunt und bewundert werden. Claudia Endriss bot erneut Wanderungen ums Nägelehaus bei Albstadt auf der Schwäbischen Alb an. Die Wandergruppe setzte sich aus hartgesottenen „Wiederholungstäterinnen und -tätern“ sowie „Neulingen“ zusammen.

Zollernburg Panorama Wanderweg, ca. 10 km

Am 28.05.2025 trafen wir uns zur Mittagszeit im Nägelehaus, unserer Unterkunft für die nächsten Tage. Im Restaurant gab es ein freudiges Wiedersehen der einen bei Kaffee und Kuchen und ein neugieriges Beäugen der „Neuen“. Schon bald starteten wir zur ersten Wanderung auf dem Zollernburg Panorama Wanderweg. Ein Rundweg mit großartigen Blicken auf die bei sonnigem Wetter weithin sichtbare Burg Hohenzollern, eine der markantesten Burgen der Schwäbischen Alb, brachte alle zum Staunen. Vom Zeller Horn aus hat man die beste Postkartenperspektive auf die heute noch gelegentlich von den Hohenzollern genutzte Stammburg. Gegen Abend konnten wir die imposante Burg in einem ganz besonderen Licht erleben. Immer wieder neue Perspektiven boten vielfältige Blicke und Fotomotive auf die, auf einem Berg trotzende, Burg.

Zurück im Nägelehaus ging es bald zum Abendessen. Für unsere Gruppe war ein Tisch im Gastraum reserviert. Allseits konnte man lobende Worte über die regionalen Gerichte und schmackhaften Speisen und die großen Portionen vernehmen.

Vom 24 Meter hohen Aussichtsturm Raichberg, direkt hinter dem Nägelehaus gelegen, genossen einige die Aussicht auf die Schwäbische Alb bei Sonnenuntergang und einem Gläschen Wein. Auch den Sonnenaufgang um 6:33 Uhr mit Rundumsicht ließen sie sich nicht entgehen.

Von Talheim auf dem Albsteig/Nordrandweg am Mössinger Erdrutsch vorbei, ca. 20 km

Am nächsten Tag fuhren wir mit den Autos nach Talheim. Von dort aus ging es auf dem HW1, auch Albsteig oder Nordrandweg genannt, am spektakulären Mössinger Erdrutsch entlang. Dieser Abschnitt des Albsteigs ist ein echtes Highlight, sowohl landschaftlich als auch geowissenschaftlich. Dort waren am 12.04.1983 auf einer Breite von 500 m vier Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse zu Tal gerutscht. Es war eine Freude, auf größtenteils naturbelassenen Pfaden oberhalb des Bergrutsches entlangzuwandern, auch wenn auf den schmalen Pfaden stellenweise Trittsicherheit erforderlich war.

An zahlreichen Aussichtspunkten konnten wir unsere Blicke über Mössingen und das Rutschgebiet schweifen lassen. Besonders begeisterten uns ganze Felder von intensiv duftendem Bärlauch, eine willkommene Würze für die mitgebrachten Picknickbrote.

Nach einer Wanderung von gut 20 km fuhren wir von Jungingen zurück zum Nägelehaus, wo erneut ein köstliches Abendessen mit Maultaschen und Käsespätzle uns erwartete.

Schlossfelsenpfad und Wacholderhöhe, ca. 24 km

Claudia hatte sich in diesem Jahr (aus gesundheitlichen Gründen) für ein außergewöhnliches Wanderoutfit entschieden. Mit Handschuhen, langen Hosen, langärmeliger Jacke, Tuch, Sonnenbrille und Sonnenhut bekleidet wanderten wir ihr hinterher, stets mit Blick voraus auf den weithin sichtbaren Schirm mit UV-Abschirmung, den sie vor sich hertrug und der sie vor der prallen Sonne schützen sollte. Einige von uns fühlten sich bei diesem Anblick an das Bild „Der Sonntagsspaziergang“ von Carl Spitzweg erinnert; anderen kam eher Claude Monets „Frau mit Sonnenschein“ in den Sinn. Egal, welcher Vorstellung wir anhingen, nach dem Frühstück mit dem allmorgendlichen „Run“ auf die Körnerbrötchen starteten wir zum Schlossfelsenpfad und zur Wacholderhöhe, zwei weiteren Traufgängen. 

Der Schlossfelsenpfad ermöglicht vorne an der Hangkante Blicke in die Weite und in die Tiefe. Wo die Alb sanft ansteigt, dominieren Wacholderheiden und blühende Wiesen. Unser Wanderweg führte uns mal durch Wald, mal am Felsen an der Traufkante entlang. Bald schon erreichten wir die Wacholderhöhe mit ihren charakteristischen Wacholderheiden, prächtigen Silberdisteln, Orchideen, Felsformationen und wunderbaren Fernsichten. Das war Wandergenuss in Reinform!!

Südrandweg HW2, Thiergarten bis Sigmaringen, ca. 18 km

Am vorletzten Tag ging es nach dem Frühstück mit dem Auto nach Sigmaringen und weiter mit dem Bus nach Thiergarten. Die Wanderung zurück nach Sigmaringen, eine Etappe des Schwäbischen Alb-Südrandwegs (HW2), führte uns über Waldwege und schmale Pfade hoch über der Donau entlang und begeisterte uns mit Aussichtspunkten ins tief gelegene Donautal. Neben den Besonderheiten in der Natur gab es an diesem Tag auch kulturelle Sehenswürdigkeiten wie den Amalienfelsen und die Teufelsbrücke zu bestaunen. 

Der Amalienfelsen mit der Inschrift aus dem Jahr 1841 erinnert an die großzügige Wohltäterin Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen. Sie kümmerte sich um die Belange der armen Bevölkerungsschichten aus Inzigkofen und war Förderin der örtlichen Dorfschule.

In Sigmaringen angekommen hatten wir noch genügend Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt und einen Blick auf das imposante Schloss und die malerische Altstadt zu werfen. Unser letztes schwäbisches Abendessen nahmen wir im Brauwerk Zoller Hof ein, einem historischen Marstall, direkt unter dem Schloss Sigmaringen gelegen. 

Hossinger Leiter, ca. 9,5 km

Wie üblich trafen wir uns auch am letzten Tag um 8:30 Uhr zum Frühstück und nutzten die Gelegenheit, Claudia ganz herzlich für die wunderbaren Tage zu danken. Für den Abreisetag hatte sie einen weiteren Höhepunkt ausgewählt, den Premiumrundwanderweg „Hossinger Leiter“. Dieser abwechslungsreiche Weg beeindruckte uns mit wunderbaren Ausblicken von der felsigen Traufkante bis in den Schwarzwald und bei gutem Wetter sogar bis zu den Alpen. Botaniker konnten sich an den blühenden Wiesen und beeindruckenden Pflanzen begeistern, die selbst in den steil abfallenden Felswänden Halt findet. Auf dem Weg konnten wir eine verwunschene Höhle bestaunen ebenso wie eine keltische Wallanlage. Und natürlich die Hossinger Leiter – eine Mischung aus Wanderung und leichter Kletterei. Wir wanderten über einen steilen Steig über eine Eisenleiter und Treppenstufen, die in den Fels eingelassen waren.

Nach dieser beeindruckenden Wanderung nahmen wir bei einer deftigen Vesper in der Brunnentalhütte Abschied von der Schwäbischen Alb und auch Abschied von der Gruppe. Hüftprobleme, Blasen an den Füßen und Stöhnen waren längst vergessen. Auch die von Gerät zu Gerät schwankenden Tageskilometer spielten nun keine Rolle mehr. Stattdessen der Wunsch an Claudia: Im nächsten Jahr gerne wieder „Wandern auf den Traufgängen“!!!!

Text: Margret Fischer
Fotos: Claudia Endriss und Margret Fischer

Anmerkung Claudia Endriss: 

Auch 2026 biete ich wieder dieses Programm an, nachdem die diesjährige Tour innerhalb kürzester Zeit ausgebucht war. Unter "Touren für MItglieder" ist sie bereits buchbar.